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Channel: Kommentare zu: Karikatur im „Stürmerle“: Die Banalität des Guten
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Von: Uri Degania

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Und da von Henryk M. Broder (den man schätzen mag oder nicht; mal mag ich ihn, mal finde ich ihn unerträglich zynisch und selbstherrlich-destruktiv) die rede war, mit meinen Querverweisen auf den Diskurs der 70er und 80er Jahre, sei dies ergänzend nachgetragen, aus aktuellen Gründen:

Warum ist in Ägypten nun die relativ kleine Gruppe der Kopten das Angriffsziel eines mörderischen Mobs? (Vor wenigen Tagen gab es auf Facebook noch das berührende Foto, wo wohl Hundert oder mehr Ägypter zum symbolischen Schutz einen Menschenring um eine christliche Kirche gebildet haben.)

„Warum die Kopten?“ fragt sich auch Henryk M. Broder – und gibt hierauf eine Antwort:

„Warum brennen ägyptische Islamisten koptische Kirchen ab, warum machen sie Jagd auf ägyptische Christen? Die Kopten machen etwa zehn Prozent der ägyptischen Bevölkerung aus, sie sind ebenso Ägypter wie die Moslems und sie waren schon vor den Moslems da. Warum also werden sie verfolgt? Die Antwort ist ganz einfach: Weil es in Ägypten keine Juden mehr gibt. Früher lebten in dem Land am Nil über 80.000 jüdische Ägypter, heute sollen es noch um die 100 sein. Alle übrigen sind ausgewandert, in die USA, nach Europa und Israel. Unnötig zu sagen, dass es keine UN-Agentur gibt, die mit dem Zweck gegründet wurde, für die ägyptischen Juden zu sorgen, bis sie in ihre Heimat zurückkehren können; dass sie nicht seit über 60 Jahren als politisches Faustpfand in Lagern leben müssen und dass bis jetzt noch kein Ägyptenexperte das Existenzrecht Ägyptens von der Bedingung abhängig gemacht hat, dass es die vertriebenen Juden und deren Nachkommen nach Ägypten zurückkehren lässt. Und natürlich hat die Kulturabteilung der iranischen Botschaft noch zu keinem Seminar ”Ägypten – Frieden auf Basis von Gerechtigkeit” eingeladen, um deutsche Ägyptologen referieren zu lassen, was sich alles zwischen Kairo und Alexandria ändern müsse, um Frieden und Gerechtigkeit für alle Ägypter herbeizuführen.
Und die deutschen Hobby-Antisemiten, die so tun, als würden sie sich Tag und Nacht um die Palästinenser sorgen, haben für die Kopten so viel übrig wie für die Armenier in der Türkei, die Baha’i im Iran und alle anderen Minderheiten, für deren Schicksal sie Juden nicht verantwortlich machen können. Da schweigt das Pack.“

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